Inhalt: Im sechsten Band der Lyrik-Reihe edition textfluss stellt danube books die österreichische Autorin Sophie Reyer vor. Über ihre Gedichte in diesem Band schreibt sie: „Hin- und hergerissen wird man im Idealfall auch beim Lesen der Gedichte dieses neuen Bandes, der während eines Stipendiums in Berlin 2018 entstanden ist, denn so gegensätzlich ist die Zeit, in der wir leben, zu diesen Texten. Der Rhythmus wird vom Smartphone diktiert, Leid durch Antidepressiva oder andere Pillen hurtig betäubt. So viele Lebensbereiche sind reguliert und reglementiert – ausgeübte Bio-Macht im Foucault’schen Sinne – , wie soll man sich als einsam Denkende positionieren? Der Weg führt, inhaltlich gesehen, zurück in die Kindheit – und diese ist auch Thema meiner Lyrik. Früher gab es Puzzles statt iPhones, aber andererseits: Die friedlich analog spielenden Kinder waren auch Insekten- und Geschwisterquäler – die Welt bleibt also ausgezehrt, schwierig, vielstimmig. Kein Anlass für Nostalgie demnach, wo es in der heilen Welt der Kinderkassetten auch so etwas wie Tschernobyl gab. Sehnsucht, Macht und Schuld ziehen sich als rote Fäden durch diese Gedichte. Als Beobachterin und Teilnehmerin versuche ich, nicht anzuklagen, Erinnerung und Zustandsbeschreibung in eindrucksvolle Bilder zu fassen und zuzugeben, dass ich selbst ratlos bin – aber vielleicht allem zum Trotz auch mutig genug, die großen Fragen, die sich nicht verändern, zu stellen – und mich dabei ein Stück weit selbst auszuzehren.“

Autorin: Sophie Reyer, geboren 1984 in Wien, lebt in Wien. Publikationen (u. a.): „geh dichte“ (Lyrik, EYE Verlag 2005), „vertrocknete vögel“ (Roman, Leykam 2008), baby blue eyes“ (Roman, Ritter 2008), „binnen“ (Lyrik, Leykam 2010), „flug (spuren)“ (Leykam 2012), „die gezirpte zeit“ (Lyrik, Berger-Verlag 2013) und „Marias. Ein Nekrolog“ (Prosa, Ritter 2013).

„Master of Arts“ in Komposition/Musiktheater 2010 sowie Diplom in „Szenisch Schreiben“ bei uniT 2010. Literaturförderungspreis der Stadt Graz sowie Manuskripte-Förderungspreis.

2010: Theatertexte „vogelglück“, „baumleberliebe“, „hundpfarrer“ und „Anna und der Wulian“ (S. Fischer-Verlag).

Studium „Drehbuch und Filmregie“ an der Kunsthochschule für Medien Köln seit 2011. Ihre letzten beiden Filme sind „stutzflügel“ und „dizzy´s pub“. Mit „Stutzflügel“ wurde sie zum Zebra Poesiefilm Festival 2012 eingeladen. Buchprämie des BMUKKk für „flug (spuren)“ (2012). Literaturpreis der Stadt Graz 2013.

2013 „käfersucht“ (S. Fischer-Verlag). 2013 Preis „Nah dran!“ für das Kindertheaterstück „Anna und der Wulian“. 2014 Uraufführung „Anna und der Wulian“ an der Badischen Landesbühne.

Ihr Roman „Mutter brennt“ (edition keiper) wurde für die Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2019 ausgewählt.

Umschlaggestaltung: Sabine Geller, Ulm, mit einem Motiv von Stephan Klenner-Otto, Kulmbach.

Sophie Reyer: Silberstrom bin ich. edition textfluss.

140 Seiten, 17,3 B x 21 cm H, Hardcover, Fadenheftung.

ISBN 978-3-946046-23-3.

20,00 EUR  (D) | 20,60 EUR (A).

Erscheinungstermin: 12. Januar 2021.

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