Inhalt: Die neueste Übersetzung von Mila Haugovás Texten ins Deutsche durch Slávka Rude-Porubská präsentiert eine Auswahl aus ihren drei jüngsten Gedichtsammlungen. Die Leser sind eingeladen, in den Texten sich selbst zu suchen (und zu finden), den Anderen und Einander zu suchen, in strahlender Vollkommenheit der mystischen Lektüremomente. In den Gedichten die Zugehörigkeit zur belebten und unbelebten Natur nachzuvollziehen, die Fülle der Beziehung zwischen Mann und Frau, der familiären und freundschaftlichen Beziehungen. Das Gedicht zu erleben als ein Schnitt quer durch all das, was die Dichterin hier und jetzt, in ihrem Schaffen erlebt und durch die Steine und Pflanzen der Wörter mit den anderen, mit den Lesern teilt. Der Gedichtband „Langsame Bogenschützin“ lädt ein, sich in die ineinandergreifenden Schichten der Wirklichkeit, Träume und Phantasien zu begeben, sich den aus der Tiefe des Unbewussten auftauchenden Fragmente zu nähern.

„ (…) die Pflanzen sind langsame Tiere (…)  ich selbst bin ein langsames Tier (…)“, schrieb einst Mila Haugová programmatisch. In ihren Gedichten schließt sie die Welt mit dem Individuum zusammen. Sie sind ein Versuch, die Wunden und Narben der Welt zu schließen, zu heilen – mit einem tiefen Verständnis, in einer tiefroten Landschaft des Herzens.

Autorin: Mila Haugová (geb. 1942 in Budapest) ist die bekannteste slowakische Gegenwartslyrikerin, die bis heute mehr als zwanzig Gedichtsammlungen vorgelegt hat. Zu ihren wichtigsten Büchern gehören „Urliebe“ (1991), „Dame mit Einhorn“ (1995), „Flügelfrau“ (1999), „Der geschlossene Garten (der Sprache)“ (2001), „Körperarchive“ (2004), „Zielscheibe(n)“ (2005), „Das Verschwinden der Engel“ (2008), „Langsame Bogenschützin“ (2010), „canti…amore“ (2015) und „Das Reh das den Polarstern anschaut“ (2016). Als erste slowakische Dichterin verhandelte sie die Themen wie Erotik, intime Beziehungen zwischen Frau und Mann, Familienbeziehungen (Mutter und Tochter) sowie die Fragen nach der Zugehörigkeit des Menschen zur Natur, zu den Tier- und Pflanzenwelt. Haugovás Lyrik wird getragen von einer Fülle an suggestiven Motiven und starken Prinzipien, auf denen das menschliche Leben beruht.

Neben der Lyrik hat sie auch autobiografische Prosatexte „Der Spiegel ins Innere“ (2009) und „Schreiben wie atmen“ (2015) veröffentlicht. Für ihr literarisches Schaffen wurde sie in der Slowakei und im Ausland mit vielen Preisen bedacht. 2014 erhielt sie mit dem Dominik Tatarka-Literaturpreis die bedeutendste literarische Auszeichnung in der Slowakei, und zwar für den Gedichtband „Cetonia aurata“ (2013) und das autobiografische Buch „Das harte Holz der Kindheit“ (2013).

Sie nahm an zahlreichen literarischen Residenzprogrammen teil (u.a. am Literarischen Colloquium Berlin oder am International Writing Program Iowa) und wurde zu Literaturfestivals in der ganzen Welt eingeladen. Eine ihrer Lesereisen führte sie im Sommer 2017 zu dem 18. Poesiefestival Berlin, wo sie beim Projekt „Weltklang_Nacht der Poesie“ auftrat.

Haugovás Texte wurden bisher ins Englische, Deutsche, Französische, Russische, Ungarische, Armenische, Spanische, Niederländische, Polnische oder Slowenische übersetzt. Ihre Gedichte wurden auf Deutsch vor allem in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. In Buchform sind bisher fünf ihrer Gedichtsammlungen auf Deutsch erschienen, darunter „Körperarchive“ (Leipziger Literaturverlag, 2006) in der Übersetzung von Slávka Rude-Porubská und „Schlaflied wilder Tiere“ (Edition Korrespondenzen, 2011), übertragen von Anja Utler und der Autorin selbst.

Außerdem hat sie die Texte von Sylvia Plath, Ingeborg Bachmann, Friederike Mayröcker, Sarah Kirsch, Georg Trakl, Paul Celan, Hans Thill sowie von János Pilinszky ins Slowakische übersetzt.

2020 erhielt Mila Haugová den int. Vilenica-Literaturpreis. Im Jahr 2023 wurde sie mit dem Pribin-Kreuz II. Klasse der Slowakischen Republik ausgezeichnet sowie mit dem Literaturpreis der Tatra Bank-Stiftung.

Mila Haugová lebt als freischaffende Schriftstellerin in Bratislava und Zajačia Dolina.

Übersetzung: Alle Gedichte in diesem Band sind neu übersetzt von Slávka Rude-Porubská.

Zeichnungen: Der Band in der edition textfluss enthält Bleistiftzeichnungen der Künstlerin Renata Mussett, die aus der Slowakei stammt und in der Nähe von Köln lebt.

Umschlaggestaltung: Sabine Geller, Ulm, mit einer Zeichnung von Renata Mussett.

Mila Haugová: Langsame Bogenschützin/Pomalá lukostrelkyňa. Zweisprachig (deutsch/slowakisch). Übersetzung: Slávka Rude-Porubská. Mit Zeichnungen von Renata Mussett.

188 Seiten, 17,3 B x 21 cm H, Hardcover, Fadenheftung, ca. 10 Zeichnungen schwarz-weiß.

ISBN 978-3-946046-09-7

18,00 EUR (D) | 18,60 EUR (A).

Erscheinungstermin: 6. Oktober 2017.

Buchvorstellung am 10. November 2017 bei der BUCH WIEN.

Rezension in der Sendung exlibris von Ö1

Bericht in der SÜDWEST PRESSE Ulm

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