Inhalt: Im ersten Teil dieses Bands sind Minutennovellen und Erzählungen versammelt, die im Nachlass des Autors enthalten sind oder noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Darauf folgen Ausschnitte aus verschiedenen mit Örkény geführten Interviews, die den biografischen Hintergrund des Autors und die Entwicklung seiner grotesken Perspektive näher beleuchten sollen. Der dritte Teil enthält Ausschnitte aus Örkénys Korrespondenz mit seiner Familie, seinen Kollegen und Freunden. Briefe stellten für ihn ein Experimentierfeld dar, in dem bereits viele, später in den Minutennovellen enthaltene Elemente verborgen sind. Sie zeigen, dass er seinen unvergleichlichen Humor immer bewahrte – auch in schweren Zeiten. Der letzte Teil bietet ernstere Texte, die veranschaulichen, welche Erfahrungen Örkénys grotesker Perspektive zugrundeliegen.

Autor: István Örkény (1912 – 1979) zählt zu den herausragendsten ungarischen Schriftstellern. Der jüdische Sohn eines Budapester Apothekers studierte erst Chemie, dann Pharmazie. Während des 2. Weltkriegs war er in Russland eingesetzt. Über seine Zeit als Kriegsgefangener in Moskau schrieb er in seinem Buch „Lagervolk“(1947). Seit 1946 arbeitete er wieder als Schriftsteller in Budapest und erhielt Mitte der 50er-Jahre Schreibverbot, das 1960 wieder aufgehoben wurde.

Stilbildend sind die Minutennovellen; ihre Lektüre dauert nur ungefähr eine Minute. Die ersten, mehr als 400 Minutennovellen wurden 1967 veröffentlicht. Weitere Werke von István Örkény sind u. a.: „Eheleute“ (1956), „Prinzessin von Jerusalem“ (1966), „Familie Tót“ (1967), „Blutsverwandte“ (1975).

Herausgeberin und Übersetzerin: Tünde Malomvölgyi (geb. 1990) lebte von klein auf im Dazwischen zweier Sprachen und zweier Länder. Die erste Begegnung mit Örkény in der Schule war prägend. 2012 zog sie aus Ungarn nach Leipzig. Sie arbeitete u. a. als Psychologin, bis sie das literarische Übersetzen entdeckte. Ihre Arbeit wurde mehrfach durch Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds gefördert. 2022 übersetzte sie mit Christina Kunze und Timea Tankó das Buch „Märchenland für alle” (Hg. Boldizsár Nagy, Labrisz). Das István Örkény-Lesebuch ist ihre erste eigenständige Übersetzung.

Zsuzsa Radnóti, Dramaturgin  und Witwe Örkénys, autorisierte die Übersetzerin Tünde Malomvölgyi zur Herausgabe dieses umfassenden István Örkény-Lesebuchs.

© von den Erben von István Örkény, herausgegeben und übersetzt von Tünde Malomvölgyi. Die Lizenz wurde erteilt von der Proscenium Agency for Authors Ltd. in Vertretung der Erben von István Örkény (www.proscenium.hu).

Umschlaggestaltung: Oliver Ochmann, Ulm.

István Örkény: Rebellion in der Nussschale.

Ein Lesebuch, herausgegeben und aus dem Ungarischen übersetzt von Tünde Malomvölgyi.

200 Seiten, gebunden, 12,5 B x 20,5 cm H, Hardcover mit Schutzumschlag, Fadenheftung.

ISBN 978-3-946046-34-9.

22,00 EUR (D) | 22,70 EUR (A).

Erscheinungstermin: 17. April 2023. 

Buchpremiere am 29. Juni 2023 im Liszt-Institut – Ungarisches Kulturzentrum Stuttgart.

Buchgespräch am 29. September 2023 im Collegium Hungaricum Berlin.

Buchgespräch am 11. November 2023 bei der BUCH WIEN / DonauLounge.

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Rezension von Matthias Schümann im Magazin lesart

Rezension von Wolfgang Schlott in SPIEGELUNGEN