Europäisch denken und arbeiten bedeutet kulturelle Vielfalt zu pflegen über nationale Grenzen hinweg.
Dienstag, 9. Dezember 2025 – Haus für Poesie, Knaackstr. 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Pankow – Beginn um 19.30 Uhr.
„Wie ist sie also, die junge slowakische Poesie? Das wesentliche Merkmal ist vermutlich eine offene gesellschaftliche Engagiertheit“, schreibt Herausgeber Michal Tallo in seinem Vorwort zur mehrsprachigen Anthologie „Junge Lyrik aus der Slowakei. Mladá poézia zo Slovenska“, die dieser Tage im danube books Verlag (Ulm) erscheint als zehnter Band der Lyrikreihe edition textfluss. Die drei Dichterinnen, die an diesem Abend zu Gast im Haus für Poesie sind, zeugen von dieser Einschätzung. 2025 oder 2024 Jahr wurden ihre Gedichtbände jeweils für den renommierten slowakischen Lyrikpreis Zlatá vlna („Goldene Welle“) nominiert. Ebenfalls eingeladen ist Michal Tallo, Herausgeber der o.g. Lyrik-Antholgie.
Alena Brindová (geboren 1992 in Košice) schreibt in ihrem zweiten Lyrikband Prekrocenie frontovej línie (FACE 2024, „Überschreiten der Frontlinie“) eine Art der Liebeslyrik, die in inneren und äußeren Grabenkämpfen denkt, wenn es zum Beispiel nach einer Streitszene im Restaurant heißt: „zu Friedensgesprächen kommen nur Vertreter einer Partei / die Anderen hinterlassen einen ordentlichen Fang“.
Zuzana Husárová (geboren 1983 in Malacky) ist Autorin experimenteller transmedialer Literatur. Gemeinsam mit dem Programmierer Ľubomír Panák entwickelte sie das neuronale Netzwerk Liza Gennart, das mit über 2000 Werken slowakischer Literatur für das Schreiben zeitgenössischer Lyrik trainiert wurde und einen Debütband mit dem Titel Výsledky vzniku (Drewo a srd 2020, „Ergebnisse der Entstehung“) veröffentlichte.
In Juliana Sokolovás (geboren 1981 in Košice) zweitem Gedichtband Domáce práce (Literárna bašta 2023, „Hausarbeit“), der 2026 in deutscher Übersetzung von Andrea Reynolds im Secession Verlag erscheint, geht es um die gesellschaftliche Sichtbarmachung von (vorranging weiblicher) Care-Arbeit und die ständige Wiederordnung der Dinge, die Sokolová als Kampf mythologischen und kosmischen Ausmaßes beschreibt.
Die Veranstaltung wird slowakisch-deutsch gedolmetscht.
Veranstalter: Haus für Poesie in Zusammenarbeit mit dem Slowakischen Literaturzentrum und dem Slowakischen Institut in Berlin.
Moderation Asmus Trautsch, Dichter und Philosoph.
Eintritt: 8 / 5 Euro, Tickets >>>
